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Автор: Leni Behrendt |
Издательство: Bookwire |
Cтраниц: 1 |
Формат: FB2.ZIP,FB3,EPUB,IOS.EPUB,TXT.ZIP,RTF.ZIP,A4.PDF,A |
Размер: 0 |
ISBN: 9783740964337 |
Качество: excellent |
Язык: |
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Описание:
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Leni Behrendt nimmt langst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit gro?em Einfuhlungsvermogen charakterisiert sie Land und Leute. Uber allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden konnen. Dem Kalender nach war es Fruhlingsanfang, in der Natur jedoch noch tiefer Winter. Es schneite lustig und unaufhorlich in gro?en dichten Flocken. Blitzschnell setzten sich Millionen wei?er Sternchen auf die Schutzscheibe des rasch dahinrollenden Autos, so da? die beiden Scheibenwischer es kaum schaffen konnten, die wei?en Storenfriede hinwegzufegen. Dazu tobte ein Sturm, da? selbst der schwere Wagen nur mit Muhe die gerade Fahrtrichtung halten konnte. Dieses unvorschriftsma?ige Wetter war zwar nichts Ungewohnliches in Ostpreu?en: Man war daran gewohnt, da? der Fruhling immer auf sich warten lie?, manchmal sogar bis in den Mai hinein. Allein den Besitzer des eleganten Wagens schien das rauhe Wetter irgendwie zu beunruhigen; denn tiefe Besorgnis lag in seinem Blick, der immer wieder hinausschweifte. Furchtete er sich etwa vor dem Schneetreiben? Er furchtete sich tatsachlich, so sonderbar das auch anmuten mochte. Allerdings nicht fur sich; er war an die rauhe Witterung gewohnt. War in Norddeutschland geboren, als zweijahriger Knabe mit seinen Eltern nach Ostpreu?en gekommen und dreiundzwanzig Jahre unausgesetzt dort geblieben. Wenn er sich jetzt vor dem rauhen Winter furchtete, so geschah es um des neunjahrigen Madchens willen, das, fest in seinen Arm geschmiegt, mit nachtdunklen Augen in das wei?e Flockengewirr hinaussah. Immer wieder ging des Mannes besorgter Blick zu dem schwarzen Lockenkopfchen hin. Jetzt wandte die Erzieherin sich den beiden hinter ihr Sitzenden zu, und ihre grauen Augen, das einzig Schone an diesem unscheinbaren Menschenkind, ruhten mitleidig auf dem Gesicht des Mannes. «Sie machen sich wirklich zuviel unnotige Sorgen, Herr Uhde», sagte sie in der ihr eigenen Ruhe, die immer so angenehm beruhrte. «Graziella ist kerngesund, wie die Untersuchung des Berliner Professors erwiesen hat; sie wird daher den Klimawechsel ohne Schaden uberstehen. Zumal sie ja auf der langen Seereise und in Berlin schon andere Luft geatmet hat als in Brasilien.» «Ich wunschte, Sie behielten recht», seufzte der Mann. «Sie wissen nicht, was mir das Kind bedeutet.»
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